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Stadtkirche St. Laurentius
Man findet über die St. Laurentius Kirche zu Seehausen
folgende Namen:
St. Laurentii
St. Laurentius
St. Laurencii
Wir bezeichnen die Kirche mit dem Namen St. Laurentius.
Seit dem Jahre 1969 wurde das Schiff durch Abriss des
Daches zur Ruine. Der Turm konnte erhalten werden.
Zur Geschichte:
Erste Erwähnungen habe ich in einer Karte gefunden
die sich auf das Jahr 850-1250 bezieht. Dort ist eine
Kapelle St. Laurencii auf einem Friedhof zu erkennen.
In der nächsten Karte die sich auf die Jahre 1250-1350
bezieht wird bereits von der Kirche St. Laurencii gesprochen.
Wahrscheinlich ist das die Kirche zusammen mit dem Bau
der Stadtmauer errichtet wurde (etwa 1273 begonnen). Zu
der damaligen Zeit konnte man Seehausen mit dem Sitz eines
Landgerichts (Grafschaft) und eines Archidiakonats zu
den aufstrebenden Orten mit höherer Zukunft zählen.
Im Jahre 1511 ist der Turm der Kirche fertiggestellt.
Durch Unruhen der damaligen Zeit und aus den Urkunden
um den Wetteifer auswärtiger Mächte um Besitz
und Anspruch wurde Seehausen auf den Stand eines unbedeutenden
Fleckens herabgedrückt.
Auch der Zerfall der Wallburg zeugt von dem damaligen
Niedergangs Seehausen. Die Pest hatte im 13. und 14. Jahrhundert
für einen Bevölkerungsrückgang gesorgt.
Die Kirche als Bauwerk:
Die St. Laurentius Kirche ist ein Denkmal reicherer Gotik
Anfang des 15. Jahhunderts. Im 30 jähr. Krieg scheint
sie schwer gelitten zu haben und wurde 1679 umgestaltet.
Eine erneute Restauration im 19 Jahrhundert hat durch
Anbauten und Erneuerung aller Details und äußeren
Aufputz den alten Bestand noch weiter verwischt, wodurch
eine archäologische Beurteilung sehr erschwert wird.
Der Chor der Kirche ist ein regelrechter 5/8 Schluß
mit Streben an den Ecken, zweiteiligem Maßwerkfenstern
in allen Seiten und mit sechskappigem, grätigem Gewölbe
bedeckt. In der Südostseite außen ist ein durchbohrter
Stein, mit Lorbeer umrahmt, eingesetzt, dessen Zweck ich
nicht verstehe. Das polygone Treppentürmchen an der
Nordseite ist neu. Das Schiff ist in dieser Form schwerlich
alt, viel breiter als lang. Es ist durch 2 Viereckpfeiler
und entsprechende Wandvorlagen in 3 Schiffe geteilt. Die
Pfeiler sind nicht einmal durch Gurtbogen verbunden, sie
tragen nur die Balken der Flachdecke und Emporer. Der
nördliche ist Holz, ein riesiger Stamm, als Säule
bearbeitet. Rekonstruiert man aber daraus eine romanische
Basilika, so gibt das gute Verhältnisse, Mittelschiff
9, Seitenschiffe je 4,5 m. Ob nun schon der gotische Neubau
des 15 Jahrhunderts das Schiffe zur Hallenkirche umgestaltete
oder ob man in der Reformationszeit zu dieser Erweiterung
schritt, jedenfalls stammt die jetzige Kreuzform mit Querdächern
und Giebeln über den Seitenschiffen erst von 1679,
wie die aus Eisenankern gebildete Jahrezahl im nördlichen
Giebel beweist.
Zugleich ist durch die formlosen, unverhältnismäßig
dicken Eckstreben an der Nordseite klar, daß man
das Bauwerk in großem Verfall übernahm und
in seiner Stabilität zu sichern suchte. In den beiden
inneren westlichen Ecken sind polygone Treppentürmchen
eingelegt, um zu den Emporen und der Orgelbühne zu
gelangen, auch dies eine Zutat aus dem jahre 1679. Die
Eckstreben der Nordseite sind durch Simse wie Türmchen
gegliedert, oben ins Achteck umgesetzt, neuerlich mit
Steinhelmen bekrönt. Die Fassade des Südkreuzes,
deren Eckstreben schwächer sind, die aber noch eine
mittlere Lisene, durchgehend bis zum Giebelkreuz, aufweist,
ist völlig neu geschaffen, ebenso wie die Sakristei
in der Chorecke.
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